
ST. JOHANNIS-KIRCHE BENSTORF
Das Gründungsdatum der Kirche - die nach Johannes dem Täufer benannt wurde - ist nicht bekannt. Es muss jedoch vor Dezember 1241 gewesen sein. Von diesem Tag stammmt die älteste erhaltene Urkunde, die eine Kirche erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch der wuchtige Wehrturm mit seinen 1m dicken Mauern. Mehrmals wurde die Kirche um- und zum Teil neu gebaut, so wurde 1817 das Kirchenschiff nach Osten hin verlängert, die Fenster umgestaltet.
Die Altarwand wurde um 1850 gestaltet, sie zeigt viele Symbole. Rechts und links des Kanzelschalldeckels sieht man eine Spirale, die als Doppelspirale für den Lebensweg des Menschen steht: Im Mittelpunkt beginnt das Leben, wird größer und weitet sich aus, bis es schließlich in enger werdenden Kreisen im Tod zum Mittelpunkt zurückkkehrt.
Auch die großen Sonnenstrahlen über dem Schalldeckel haben eine Bedeutung. Sie symbolisieren - wie die Auferstehung - die aufgehende Sonne nach der Dunkelheit (der Nacht, der Traurigkeit, des Todes).
Die Taube innen am Deckel steht für den Heiligen Geist und den Wunsch, die Worte der Predigt von Gottes gutem Geist durchdrungen zu wissen.
Die stilisierten Blumen der Glasfenster gehen auf das Symbol des Sonnenrades zurück: jeden Morgen neu erhebt sich die Sonne, rollt wie ein Rad über den Himmel und sinkt am Abend hinab - eine Hinweis auf Gottes Schöpfung und Unendlichkeit.
Zur Ausstattung der Kirche gehört auch eine alte Taufschale. Auf dem Grund ist eine Zeichnung eingeritzt: Die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. In den Wolken sieht man den Geist Gottes als Taube, außerdem einen Engel im Hintergrund. Im Schalenrand findet sich folgende Inschrift: DER HEILIG GEIST HERNIEDER FAHRT IN TAUBENBILD VERKLEIDET DAS WIR NICHT SOLLEN ZWEIFELN DRAN WEN WIR GETAUFET WERDEN ANNA MARIA LINEKOGELS
Die aus dem Jahr 1991 stammenden Kronleuchter sind alten Originalen nachempfunden und tragen zur Erinnerung an das Abendmahl Weinlaub und Trauben.
ST. VITUS-KIRCHE HEMMENDORF
Die Kirche wurde 1166 von Mönchen des Klosters Corvey errichtet, nach Kämpfen wurde im 13. Jh. eine neue Kirche gebaut, deren Turm Schutz bieten soll. Der Altar mit den Weihekreuzen und den Wehrturm haben die Zeit bis heute überdauert. Die Grabsteine im Turmraum sind aus dem 15. und 16. Jahrhundert, auch die Reformation setzt sich etwa um diese Zeit durch - zu erkennen am Grabstein des ersten lutherischen Pastors Henning Meyer.
1703 wird der Turmhelm durch einen Sturm heruntergeweht, er zertrümmert dabei das Gebäude. 1705 bekommt der Turm ein neues Dach und die Kirche wird neu - und größer, um Osterwald mit zu versorgen - gebaut.
Erst 1954 wird mit einem Umbau begonnen, die Sakristei entsteht und eine Heizung wird eingebaut. Die Altarwand wird mit dem heute sichtbaren Mosaik gestaltet. Jesus Christus herrscht über die Welt, um den Herrscher herum verkünden die vier Evangelisten an die Welt: Christ, der Retter ist da.
(Die Symbole für die Evangelisten gehen auf eine Stelle in der Offenbarung des Johannes (Kapitel 4, 6-8) zurück, die Offenbarung nimmt ihrerseits Bezug auf den Propheten Hesekiel (Kapitel 1, 4-20). Hieronymus lieferte die folgende Deutung: Matthäus beginnt sein Evangelium mit der Menschwerdung Jesu, mit dem Stammbaum, so steht der geflügelte Mensch für ihn. Markus beginnt mit der Bußpredigt des Johannes, dessen Stimme wie die eines Löwen in der Wüste schallt, so steht der geflügelte Löwe für seinen Bericht. Lukas beginnt mit dem Opferdienst des Priesters Zacharias, so steht für ihn der geflügelte Stier. Johannes erhielt den Adler, weil er im Prolog über das Wort, das am Anfang bei Gott war, höher steigt als die anderen und sich in die höchsten Regionen aufschwingt, so wie ein Adler sich zur Sonne erhebt. Der Adler für Johannes lässt sich auch so verstehen, dass der philosophische Prolog in erster Linie vom Heiligen Geist handelt, der häufig als Vogel (allerdings als Taube) symbolisiert wird. Das Symbol für Matthäus wird volkstümlich auch als der Engel verstanden, der dem Evangelisten diktiert habe.)
Eine Steintafel über dem Ausgang, die einen alten und einen neuen Schlüssel zeigt, zeugt von der „Erneuerung“ der St. Vitus-Kirche im Jahr 1955.
ST. NICOLAI-KIRCHE LAUENSTEIN
Ursprünglich als Kapelle gebaut, ist sie eine "Tochter" der St. Annen-Kapelle, Spiegelberg. 1513 ersetzte ein Kirchenbau die ursprüngliche Kapelle. Aus dieser Zeit stammt heute noch der 25m hohe gotische Kirchturm, wie Steinmetzzeichen belegen. Ein Schriftbalken besagt einen Umbau des Turmes oder Glockenstuhls im Jahr 1578. Als Bauherr werden Hans von Salder und Hans Krudewolf genannt. Derselbe Hans von Saldern scheint die Taufschale aus Messing gestiftet zu haben - im Rand ist HVS eingraviert. (Der Taufdeckel ist ein Geschenk der Katholischen Kirchengemeinde zum Abschluß einer Renovierung im Jahr 1966).
1730 zerstört ein großer Brand viele Gebäude in Lauenstein, die Kirche wird gerettet. Doch 1755 ist das alte Kirchenschiff so baufällig geworden, dass es abgebrochen und neu gebaut werden muss. Eine Tafel im Turmraum erinnert an dieses Ereignis. Um den Bau zu finanzieren werden viele Dinge verkauft, so dass lediglich die beiden hinteren Messingleuchter und der Taufstein scheinbar dem 16. Jahrhundert und somit evtl. dem ursprünglichen Kirchschiff entstammen.
Die „Ratsglocke“, die heute im Turmraum hängt, gibt viele Rätsel auf. Das Gußjahr wird auf etwa 1300 geschätzt und es wird als wahrscheinlich angesehen, dass sie ursprünglich die Glocke der ehemaliger Lauensteiner Burgkapelle war. Lange hing sie in einem Schalloch außen am Turm. In früheren Zeiten rief sie den „Fleckenrat“ zusammen - daher der Name „Ratsglocke“. Da die Glocke draußen von Autoabgasen, Wetter und ähnlichem stark angegriffen wurde, hat sie ihren sicheren und würdigen Platz im Turmraum bekommen.
Im Turmraum finden sich wichtige Daten sowie eine Auflistung aller Pastoren seit der Reformation.
ST. JACOBUS-KAPELLE LEVEDAGSEN
Das Gründungsdatum der Levedagser St. Jacobus Kapelle Kapelle dürfte in weit vorreformatorischer Zeit liegen, wahrscheinlich vor dem 13. Jahrhundert. Patron war St. Jacob. Sie gehörte als Filialkirche zu Wallensen. Die alte Kapelle war nach der Baubeschreibung 38 Fuß lang, 28 Fuß breit und hatte eine Dachhöhe von 12 Fuß. 1750 erhielt die Kapelle eine neue Glocke als Umguss einer zerbrochenen. Der Bauzustand der Kapelle war schließlich so schlecht, dass 1841 ihr vollständiger Verfall vermeldet wurde.
Bald darauf begann der Neubau durch Fa. Conardes aus Einbeck. Der einfache Saalbau hat eine Länge von 12 Metern und ist 8 Meter breit. 1911 erhielt sie eine neue, größere Glocke. Die Kapelle ist mit 80 Sitzplätzen ausgestattet, die Turmuhr wurde 1947 von Einwohner gespendet. Zum Inventar gehört ein funktionsfähiges Harmonium aus dem 19. Jahrhundert. Eine Innenrenovierung erfolgte 1982.
Der Gottesdienst in der St. Jacobus Kapelle wurde in früheren Zeiten nur in besonderen Fällen vom Pastor aus Wallensen in Levedagsen gehalten. In der Regel mussten die Gläubigen zur Kirche nach Wallensen gehen. Nach Einrichtung einer Schulstelle in Levedagsen wurde der sonntägliche Gottesdienst von dem jeweiligen Schulmeister gehalten und zwar von1726 bis zur Schulschließung am 31.7.1970.
ST. ANDREAS-KAPELLE OCKENSEN
Das Gründungsdatum der Kapelle ist nicht bekannt. Ein erstes Gebäude, von dem nichts erhalten geblieben ist, muss schon in vorreformatorischer Zeit existiert haben. Der Neubau der evangelisch-lutherischen Kapelle St. Andreas stammt aus dem Jahr 1729. Bereits 1751 erhielt das Gebäude einen neuen Dachstuhl. Ein Inventarium aus der Zeit um 1800 führte Altartücher, zwei Kupferleuchter und einen Klingelbeutel als Besonderheiten auf. Sehenswert ist das bunte Altarfenster, das die Kreuzigung Christi darstellt. Das Altarkreuz stammt vermutlich noch aus dem Vorgängerbau. 1962 wurde die Kapelle instand gesetzt und zuletzt im Jahr 2011 von außen restauriert.
ST. NIKOLAI-KIRCHE OLDENDORF
Das Gründungsdatum der Kirche ist nicht bekannt. Der romanische Turm und die Altarnische reichen jedoch in die Zeit vor 1150 zurück.
Das ursprüngliche Kirchenschiff fällt 1430 einem Brand zum Opfer und wird im Stil der Gotik wieder aufgebaut. Das Datum im Spitzbogen zum Altarraum belegt die Fertigstellung im Jahr 1468.
Viele andere Jahreszahlen lassen sich in der Kirche entdecken: an einem Pfeiler der Empore ist die Zahl 1591 erhalten (die Südempore wurde 1964 entfernt), der Messingkronleuchter trägt das Jahr 1646.
Ein alter Taufstein ist zum Teil erhalten, er hängt nun an der Südwand des Kirchenschiffs.
Der Altar - ca. 400 Jahre alt - wurde mehrfach umgestaltet. Zuletzt (1964) wurde der Kanzelkorb von der Altarwand entfernt (dort ist nun das Kruzifix) und in größerer Nähe zur Gemeinde angebracht.
Die Epitaphien im Altarraum gehören mit den Grabplatten vor der Kirche zusammen. Familie Bock von Nordholz, die um 1600 das Patronat für die Kirche innehatte, ließ sie aufstellen.
ST. MARTIN-KIRCHE WALLENSEN
Die Hauptkirche des Kirchspiels Wallensen stammt zum größten Teile aus dem Jahr 1625. Chorraum und Apsis allerdings sind noch romanischen Ursprungs und der Westturm ist aus der Gotik. Ungewöhnlich die über dreihundert Jahre währende permanenten baulichen Aktivitäten dieser Gemeinde:
1714 Bau einer Sakristei an der Südseite des Chorraumes
1725 erste Orgel
1738 Innenrenovierung der Kirche
1780 Erneuerung des Dachstuhls
1825 Instandsetzung des Turmes
1829 Planung eines später nicht durchgeführten Abrisses und Neubaus
1880-1889 grundlegende Restaurierung
1886 neue Orgel und Bau einer zusätzlichen Sakristei an der Nordseite des Chores
1908 Anschaffung einer neuen Turmuhr
1951 Neuausmalung des Chorraumes
Gesamtrestaurierung 1973 mit Erhöhung des Kirchraumes um einen Meter.
Heute ist die ganze Kirche ein sehenswerter Sakralbau mit schönem Innenraum und einer sehr guten Akustik, so dass immer wieder dort Konzerte veranstaltet werden. Wie in vielen Kirchen wurden alte Grabsteine durch Aufstellen an der inneren oder äußeren Kirchenwand zu Lebensläufen der verstorbenen Persönlichkeiten. Stellvertretend für viele wurde der in der Turmhallte aufgestellte Grabstein für Pastor Philipp vor Verfall und Missbrauch gerettet. Auf dem inzwischen entweihten Friedhof rund um die Kirche hatten in den vergangenen Jahrhunderten die umliegenden Ortschaften feste Parzellen zur Bestattung ihrer Verstorbenen.