„Die Landeskirche ist durch Gottes Wort und Verheißung mit dem jüdischen Volk verbunden. Sie achtet seine bleibende Erwählung zum Volk und Zeugen Gottes. Im Wissen um die Schuld unserer Kirche gegenüber Juden und Judentum sucht die Landeskirche nach Versöhnung. Sie fördert die Begegnung mit Juden und Judentum.“ So heißt es in Artikel 4 unserer Kirchenverfassung.
Nicht erst seit dieser Verpflichtung gibt es im ev.-luth. Gemeindeverband Saaletal im Rahmen des Konfirmandenunterrichts regelmäßig ein Projekt, das sich mit dem jüdischen Leben hier vor Ort beschäftigt. Uns ist daran gelegen, gedenkend an die Vergangenheit zu erinnern. Nicht, um Schuld zuzuweisen, sondern um sensibel zu machen für jede Form von Ausgrenzung heute, und um die Erinnerung wach zu halten.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Mit diesem Zitat begründet der Künstler Gunter Demnig sein Projekt „Stolpersteine“.
Um uns mahnend und liebevoll an die Opfer vor Ort zu erinnern, wollen wir - der ev.-luth. Gemeindeverband Saaletal mit Unterstützung des Fleckens Salzhemmendorf – gemeinsam mit Gunter Demnig auch in unseren Orten "Stolpersteine" verlegen.
Wozu steht dieser Rahmen vor dem Altar in der St. Margarethen Kirche in Salzhemmendorf und wozu ist die Kerze??? Was hat das eigentlich mit der Geschichte von “Daniel in der Löwengrube” zu tun?
Beim letzten Mini-Gottesdienst in der Kirche konnten diese Fragen geklärt werden.
Sei doch auch Du beim nächsten Mal (am 24.12. um 15.30 Uhr) mit dabei!
Das Team des Mini-Gottesdienstes würde sich freuen!
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Chaos, Spaß und Hitze









Es gibt null Akzeptanz für derartige Anschläge, null Akzeptanz für rassistischen Terror, null Akzeptanz für Diskriminierung und Entwürdigung von Menschen.
Es ist beschämend, dass ein Ort wie Salzhemmendorf, in dem die Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge groß ist, nun so in die Schlagzeilen gerät. Ich ermutige die Bewohner von Salzhemmendorf, sich nicht beirren zu lassen in ihrem Engagement.
Als Christinnen und Christen haben wir Sorge zu tragen, dass Menschen, die hilflos sind und Zuflucht suchen, unbeschadet beherbergt werden und eine Zukunft haben.
Gleichzeitig brauchen wir ein wachsames Ohr für die Ängste, die mit der Herausforderung verbunden sind, die unsere Gesellschaft zurzeit fast zerreißt. Betroffenheit und Empörung allein fangen die Verunsicherung, die emotionale Überforderung und den politischen Irrtum nicht auf. Dafür müssen wir Sprache und Wege finden, die sich nicht in Wut, gegenseitiger Diskriminierung, Terror und tätlichen Angriffen auf hilflose Menschen äußern.
Guter Gott erschrocken, betroffen, ratlos stehen wir vor einem mörderischen Anschlag
auf Menschenleben in unserer Mitte,
vor dem was Menschen im Wahn bereit sind einander anzutun.
Wir rufen Dich an und bitten Dich - Herr erbarme Dich!
Wir bitten Dich für die,
die persönlich von dieser mörderischen Tat betroffen sind - Herr erbarme Dich!
Jeden Tag bist du mit den Flüchtlingen in unserer Mitte auf dem Weg gewesen, guter Gott,
die in unserem Land eine erste beengte Unterkunft gefunden haben,so auch bei uns in Salzhemmendorf.
Und jetzt müssen sie auch hier Bedrohung erfahren, um ihr Leben fürchten. - Herr erbarme Dich!
Erhalte ihnen dennoch die Hoffnung auf eine sichere Zuflucht.
Lass sie erfahren, dass viele sie willkommen heißen mit freundlichen,
verstehenden Blicken und wohltuenden Taten. - Herr erbarme Dich!
Wir bitten dich für unsere Landsleute, die hasserfüllten Verführern nachlaufen:
löse ihre Herzen aus dem Bann der Enttäuschung,
damit sie keine Feindbilder brauchen um das Leben zu bestehen. - Herr erbarme Dich!
Wir bitten Dich auch für die, die in ihrem Wahn unsägliches Sagen und Tun.
Wehre Ihnen, lass Sie erkennen, dass sie dabei sind, zu Unmenschen zu werden
und hilf ihnen, umzukehren. - Herr erbarme dich!
Wir bitten für die Menschen, die vielerorts in kürzester Zeit die Errichtung
von Unterkünften für Flüchtlingen gewährleisten müssen:
Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung, Freiwillige von Hilfsbündnissen,
Bürgerinitiativen und auch Menschen unserer Kirche und ihrer Diakonie.
Für sie alle bitten wir dich, stärke ihren Verstand und ihre Herzen,
damit sie den Spannungen standzuhalten vermögen, denen sie ausgesetzt sind,
zwischen den Erwartungen der Schutzbefohlenen, unverhohlener Fremdenfeindlichkeit mancherorts
und vielen tatsächlichen Engpässen ohne einfachen Ausweg. - Herr erbarme dich!
Hilf uns den Platz zu sehen, an dem wir selbst gebraucht werden.
Schärfe unseren Blick für die Warnzeichen, damit wir nichts verharmlosen,
Hass und Ablehnung entgegen treten in Wort und Tat, im Vertrauen auf Jesus,
dessen Leben als Kind einer Flüchtlingsfamilie begann,
im Vertrauen auf Dein Geleit, deine Kraft. - Herr erbarme dich!
In einem "Wort an die Gemeinden" hat Landesbischof Ralf Meister den vielen ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen gedankt und sie ermutigt, sich weiter für Flüchtlinge einzusetzen und das öffentliche Bild durch christliches Handeln zu prägen.
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Stolpersteine im Gemeindeverband Saaletal
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, heißt es im Talmud. Gegen das Vergessen verlegt der Künstler Gunter Demnig seit zwanzig Jahren „Stolpersteine“ vor Häusern, in denen Opfer der NS-Diktatur lebten.
Auch im Flecken Salzhemmendorf sollen jetzt Stolpersteine verlegt werden.
Schon seit 2007 beschäftigt sich ein Konfirmandenprojekt mit ehemaligen jüdischen Bewohnern von Salzhemmendorf und deren Schicksal. Für Pastorin Sabine Ahlbrecht und Diakonin Andrea Gärtner war es darum eine logische Konsequenz, an eben jene Familien durch Stolpersteine zu erinnern. Demzufolge stellte der ev.-luth. Gemeindeverbands Saaletal im Oktober 2014 den Antrag, gemeinsam mit Gunter Demnig Stolpersteine in den Dörfern des Fleckens verlegen zu dürfen. Dieser Antrag wurde vom Rat wohlwollend aufgenommen und genehmigt.
Vergangene Woche nun hatten Pastorin Ahlbrecht und Diakonin Gärtner auch im Namen des Fleckens zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der Historiker Bernhard Gelderblom seine Recherchen zu einigen Familien vorstellte. Etwa zwanzig Interessierte ließen sich vom Fortgang des Projektes berichten. Die durchweg positive Resonanz freut und ermutigt das Planungsteam.
Im Frühjahr 2016 sollen insgesamt 18 Stolpersteine in Hemmendorf und Salzhemmendorf verlegt werden. Die Patenschaft für Herstellung und Verlegung kostet 120€ pro Stein. Für mehr als die Hälfte der Steine gibt es bereits Spendenzusagen.
Und natürlich wird auch die Verlegung und die Pflege der Stolpersteine durch Konfirmandenprojekte begleitet werden.
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