

3-Minuten-Kirche am 01. April 2020



3-Minuten-Kirche am 25. März 2020
Ich mag Comic-Verfilmungen. Ich bewundere die Helden. Eben waren sie noch ganz alltägliche Typen. Dann wächst eine neue – oft außerirdische – Kraft in ihnen. Und die Geschichten folgen immer dem gleichen Schema: Gut kämpft gegen Böse. Und Gut gewinnt. Happy End garantiert.
Dieser Tage fühle ich mich auch manchmal wie in einem Marvel-Film. Der Alltag ist gehörig auf den Kopf gestellt und die ganze Welt kämpft gegen eine neue, fremdartige Bedrohung. Die Verbreitung des Corona-Virus und die Bilder gesellschaftlichen Folgen werden sicher irgendwann als Hollywood-Blockbuster über die dann wieder geöffneten Kinoleinwände flimmern. Und wahrscheinlich wird es auch in den Verfilmungen eine Reihe von Helden geben und natürlich ein Happy End.
Doch derzeit scheint das Happy End noch weit entfernt. Und wo sind eigentlich die gerade jetzt so dringen nötigen Helden für unsere Geschichte?
Ich sehe sie – in den Nachrichten, die von Testzentren, aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen berichten. Da arbeiten sie Tag für Tag für die Erkrankten und gegen die Hilflosigkeit.
Ich treffe sie – beim Einkaufen. Da haben sie neben ihrem eigenen auch den Einkaufszettel der gefährdeten Nachbarn im Blick und sorgen für andere.
Ich lese von ihnen – in der Zeitung und im Internet. Da wird berichtet von den vielen Menschen, die weiterarbeiten, nach Lösungen suchen und sich einsetzen – egal, ob in der Medizin, der Wirtschaft, den sozialen Berufen, ...
Ich spreche mit ihnen – den Eltern, die versuchen, ihren Kindern die Angst zu nehmen. Den Alleinlebenden, die Sorge vor der Einsamkeit umtreibt. Die Kleingewerbetreibenden, die um ihre geschäftliche Existenz bangen.
Die Liste der Ängste und Sorgen ist lang, ein Happy End nicht in Sicht. Und doch sind sie alle meine Helden. Denn allen gemein ist der Wille, die Krise zu bewältigen. Und die meisten von ihnen denken dabei nicht nur an sich, sondern versuchen darüber hinaus, Solidarität zu üben und auch für andere da zu sein. Ich bewundere sie für die Kraft, mit der sie jeden neuen Tag und jede neue Herausforderung angehen. Auch in mir spüre ich manchmal diese ungeahnte Kraft, die mich nicht verzweifeln lässt. Ich danke Gott dafür!
Ihre Diakonin
______________________________________________________________
3-Minuten-Kirche am 18. März 2020
Bleiben Sie gesund!
Diesen Wunsch höre ich häufig in den letzten Tagen – und auch ich gebe ihn vielen mit auf den Weg, persönlich oder elektronisch.
Es ist etwas, das uns alle verbindet, in dieser Zeit, die alles bisher Gewohnte aus den Fugen geraten lässt. Das Leben vieler Menschen ist gefährdet und wir alle können und müssen unseren Teil dazu beitragen, die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen. Es fordert viel Geduld und Besonnenheit, um angesichts der Meldungen und der Hamsterkäufe nicht in Panik zu geraten. Es kostet Kraft, sich auf die neue Situation einzustellen.
Da braucht es Kraftquellen, um neue Kraft zu schöpfen. Der Gottesdienst ist für viele Menschen eine solche Kraftquelle. Auch wenn zur Zeit keine Gottesdienste stattfinden können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Gottes Wort als Kraftquelle zu nutzen. Nicht nur Fernsehgottesdienste und Radioandachten oder hier unsere „3-Minuten-Kirche“.
Viele Menschen verabreden sich zu bestimmten Zeiten zum gemeinsamen Gebet oder zur Andacht. Auch wenn wir allein zu Hause sind, können wir uns im Gebet mit vielen anderen verbunden wissen.
Eine Kraftquelle kann auch ein Bibelwort sein, das durch das Leben begleitet. Das kann der Tauf-, Konfirmations- oder Trauspruch sein, aber auch ein ganz anderer. Ich wurde vor einiger Zeit einmal nach meinem Lieblingsspruch aus der Bibel gefragt. Spontan fiel mir als erstes ein Vers aus Psalm 139 ein: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Ein Vers, der für mich viel über die Nähe Gottes auch in schwierigen Zeiten sagt.
Egal was kommt, kann ich mich bei Gott sicher geborgen wissen. Er hält mich in seiner Hand, im Leben und im Sterben. Ein Vers, der mir auch in dieser Zeit immer wieder Kraft gibt.
Wir brauchen in schwierigen Zeiten Worte und Taten, die uns Mut machen. Und der Wunsch „Bleiben Sie gesund!“ gehört für mich dazu. Dieser Wunsch ist wie ein Segenswunsch, der sagt: „Bleiben Sie von Gott behütet!“
Ich bin mir sicher, dass Gott uns durch diese Zeit trägt und uns nicht verlässt, egal, was kommt.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und von Gott behütet!
Ihre Pastorin
_____________________________________________
Seite 36 von 36